Bruce Springsteen: Die Geschichte hinter Born In The U.S.A.
Es enthält den wohl am meisten falsch verstandenen Song der Rock-Geschichte und der Boss überschritt seine "selbstgezogene Grenze zum Pop" - zum Glück!
Leute können sich wirklich über vieles aufregen. Als Bruce Springsteens siebtes Studioalbum Born In The U.S.A. am 04. Juni 1984 in den Läden erschien, wurde das Gerücht laut, der Boss würde auf dem Cover auf die amerikanische Flagge pissen. Der Sänger erklärte sich.
Das hat keine Bedeutung. Wir haben ein paar Fotos aufgenommen und am Ende hat das Bild von meinem Arsch besser ausgesehen, als das von meinem Gesicht. Also landete es auf dem Cover.
Bruce Springsteen
Keine politische Botschaft außen also - innendrin hatten es die Ansagen allerdings in sich. Wird "Born in the U.S.A." heute noch allzu gerne als patriotische Hymne missverstanden, ist es in Wahrheit eine Abrechnung mit der Reagan-Regierung in den Staaten. Fast zynisch: Der damalige Präsident der USA verwendete den Song sogar für seinen Wahlkampf. Dabei erzählt Springsteen im Titeltrack die Geschichte eines Vietnam-Veteranen, der von der Gesellschaft fallen gelassen wurde.
I'm ten years down the road, nowhere to run, ain't got nowhere to go.
Bruce Springsteen
Dementsprechend kämpfte der Boss darum, dass die Nummer nicht missbraucht wurde - auch heute noch.
Auch wenn die Platte soundtechnisch mainstream-orientierter ist als ihr düsterer Vorgänger Nebraska (1982), stecken die Songs voller Botschaften, voller Wut, voller Verständnis für die amerikanische Arbeiterklasse, wie sie wahrlich nur der Boss verpacken kann. Wenn er sagt, dass er mit "Dancing In The Dark" seine "selbstgezogene Grenze zum Pop" überschritten hat, dann verzeiht es ihm jeder Rock-Fan nur zu gerne.
You sit around getting older, there's a joke here somewhere and it's on me, I'll shake this world off my shoulders, come on baby this laugh's on me.
Bruce Springsteen
Lag es am massentauglichen Sound? Lag es daran, dass Bruce Springsteen erneut genau den richtigen Ton traf? Wahrscheinlich war es eine Mischung aus beidem, dass Born In The U.S.A. mit über 30 Millionen verkauften Tonträgern und sieben Top 10-Singles zur erfolgreichsten Scheibe Springsteens wurde. So oder so gelang dem Boss ein Meisterwerk, ein Meilenstein, ein Album für die Ewigkeit!